Smudo von den Fanta 4 im Exklusivtalk
mit M magazine über die Zukunft der Musikbranche!M: Wie ist deine derzeitige Einstellung zur Musikbranche?
SMUDO: Wir leiden mit unserem eigenen Label stark unter der Entwicklung, dass der fossile Tonträger langsam, aber doch verschwindet. Aber ich verstehe natürlich beide Seiten, die Industrie und die User. Von beiden Seiten werden Argumente ins Feld geführt. Als Künstler mache ich damit andere Erfahrungen. Ich bin in einem Alter – und natürlich auch unsere Band – in dem wir ganz hervorragende Geschäftsjahre haben. Nicht durch Tonträgerverkauf, aber durch Live-Auftritte oder durch Sponsoring. Hier wandelt sich die Musikszene.
M: Welches Fazit ziehst du daraus?
SMUDO: Ich möchte mich gerne aus dieser Branche zurückziehen – das ist das Fazit, das ich daraus ziehe. Natürlich nur als Produzent, nicht als Künstler. In Zukunft wird der Tonträger nur mehr das Promotion-Item dafür sein, was der Künstler sonst noch alles zu bieten hat. Das bedeutet, dass die Plattenfirmen bald keine Rolle mehr spielen werden, weil die Tonträger das einzige sind, womit sie verdienen. Bisher wurden sie auch immer zur Kasse gebeten; Sie mussten die Videoclips bezahlen, die Interviewtage und Werbeauftritte.
M: Wird Qualität immer Erfolg haben?
SMUDO: Erfolg hat nicht immer mit Qualität alleine zu tun. Da spielt das Marketing eine große Rolle. Und auch der Zeitgeist. Es ist gut möglich, dass das, was wir mit Fanta4 gemacht haben, nur ein Jahr später nicht funktioniert hätte. Viele Faktoren des Erfolgs haben überhaupt nichts mit dem Werk zu tun.
M: Was hältst du von Tokio Hotel?
SMUDO: Die find ich gut. Das ist ´ne echte Band, die wurde nicht nach einem Rezept zusammengestellt. Die machen ihre Songs selbst. Auch was die Jungs live draufhaben, ist super. Ich hoffe nur dass bei den Jungs die Sicherungen drin bleiben, da ist die Gefahr sehr, sehr groß! Wir wurden populär, da war ich Anfang 20. Zum Glück hatten wir einander und unsere eigene Bandkultur. Mit 16 muss das allerdings verdammt schwer sein.
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Teilweise zitiert aus dem Entertainment Magazin (Ausgabe 23.Mai.06)
Interview Matthias Greuling