-G.Tartarotti
Zitiert aus dem Kurier, Ausgabe vom 08.12.06
"
Chili Peppers - Kleiner Abend einer großen BandEines gleich vorweg: Die Red Hot Chili Peppers sind eine tolle Band, die Großartiges geleistet hat. Sie haben künstlerische und menschliche Krisen bewältigt, nie aufgegeben, ihre Alben waren stets aufregend und innovativ. Aber auch eine große Band kann einen schwächeren Abend haben. Das macht sie nicht schlechter, sondern nur menschlicher.
Vorab ein paar Worte zm Thema stadthalle: Schön langsam sollte man Warnhinweise au die Tickets drucken. Wieder einmal haben die
inferioren Klangverhältnisseein Konzert erfolgreich gebremst. Die Chilis beginnen mit einem fahrigen Insturmental-Jam, den man, wenn man will, "spontan"nennen kann. Auf mich wirkte er plump. Proberaum-Gedudel, nur eben vor 16.000 Zuschauern.
Fans als Stars - Genau diese sind auch das wahre Ereignis des Abends. Wild entschlossen, unter Anwesenheit ihrer Lieblinge die ganz große Party zu feiern, lassen sie sich durch nichts und niemanden in ihrer Begeisterung bremsen-und
schieben eine inddisponierte Band durchs Konzert. Anthony Kiedis hat sein altes Problem -
schlecht Intonation- weniger im Griff den je. Gleich beim ersten Song "Can´t stop" produziert er schmerhaft falsche Töne, ähnliches ist von "Dani California" und "Throw away your television" zu berichten. Im Laufe der Show fängt er sich jedoch wieder. Flea tanzte sich wie so oft in seine eigene Welt und spielt dabei beeindruckend virtuos Bass. John frusciante wirkt, als spielte er in einem anderen Konzert. Er ist ein großartiger, innovativer Gitarrist. An diesem Abend aber klingen seine minimalistischen Riffs seltsam flach und drucklos. Dadurch hängt die ganze Musik schief: Flea drückt und frusciante weicht zurück.
Dazu kommt:
Die Songs der aktuellen CD" Stadium Arcadium" können das enorm hohe Niveau der Vorgängeralben nicht halten. "Stadium Arcadium" bietet großartigege Sounds aber mediokre (mittelmässig, zweitklassig) Lieder. Gegen Ende zeigt sich die ganze Bandbreite dieses Konzerts: "Californication" wird heruntergesemmelt, "By the way" jedoch hebt heftig ab und fährt durch die Decke. "Under the Bridge" klingt so, als hätte die Band keine Lust auf diesen Song.
Dialog nachher gehört am Klo:
1.Fan:"Super woars!"
2.Fan:"Eh, und fad!"
sie hatten beide Recht!"
PS: Zufällig im Kurier gelesen. Ist zwar eine sehr harte Kritik, den auch Musiker sind Menschen und keine Maschinen, aber die Kritik trifft auch meine sehr genau. Einerseit die Kritik zu dem Konzert, andererseit zu ihrem neuen Album, zu dem ich schon in dem oberen Beitrag Stellung genommen habe. Also entweder bewerb ich mich demnächst als Redakteur oder bei einer Plattenfirma...